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Nicht einmal Hundescheiße. ist eine Aktion im öffentlichen Raum, bei der die Öffentlichkeit sich verstecken muss, um dabei zu sein. Denn alle an der Aktion Beteiligten, die Akteure, die Wiese, der Strommast, mögen keine Blicke von außen, vertragen keine Aufmerksamkeit. Eine Aktion, die so unscheinbar vor aller Augen abläuft, dass man schon jemanden braucht, der hinzeigt, um sie zu sehen. Dann aber die Chance auf einen versteckten Mikrokosmos, der letzte Teil unberührter Stadt. Eine Wiese, ein Baum, Stiefmütterchen, zwei Bänke, Papierkorb, eine sinnlose hohe Hecke, eine nicht minder sinnlose niedrige Hecke, ein Strommast, ein Sicherungskasten, ein Hydrant, eine beleuchtete Litfasssäule. Zwei sehr stark befahrene Straßen als Einfassung. Sie bilden eine Schutzfunktion. Durch die hohe Anzahl der vorbeischießenden Fahrzeuge, und den dadurch verursachten Lärm verstecken die Straßen diesen schönen leeren Flecken. Und haben zu seiner Erhaltung beigetragen. Für ein paar Menschen, unspektakuläre Bürgerinnen und Bürger, Menschen mit Arbeitsplatz, gut genährt und gepflegt, ist es ein besonderer Ort. In ihm haben sie etwas, das sie verstehen können. Die Belanglosigkeit dieses Fleckens Erde gleicht ihrer eigenen Unwichtigkeit. Hier kann man öffentlich unwichtig sein, und niemand stört. Ein öffentlicher Rückzug ins Private. Menschen blühen neben Stiefmütterchen. Hier können sie aufgehen, befreit von Unkraut. Obwohl alle glaubten, es sei schon ausgestorben: es gibt noch Graz. In Kooperation mit dem Steirischen Herbst 2005. Wir bedanken uns bei der Fa. PORR für die Unterstützung dieses Projekts.
Regie: Helmut Köpping |